„Sozialismus auf dem Lande“

Susanne Kschenka (stehend rechts) moderiert das vielschichtige Gespräch, das unterschiedliche, zum Teil kontroverse Erinnerungen wach rief.

Mehr als dreißig interessierte Besucherinnen und Besucher fanden sich am 15. Juni 2022 in der wunderschön renovierten Scheune des Schweizerhauses Seelow ein, um an diesem thematisch passenden Ort siebzig Jahre zurückzuschauen – auf die Ereignisse des Jahres 1952 und den Beginn der Kollektivierung in der DDR-Landwirtschaft. Dr. Jens Schöne, Historiker und Stellvertreter des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, führte kenntnisreich in das Thema ein und zeigte auf, welche politischen Entscheidungen der Kollektivierung zu Grunde lagen, wie diese im Kreis Seelow umgesetzt wurden und welche Auswirkungen die Kollektivierung auf die Entwicklung der Dörfer hatte.

Im Anschluss entwickelte sich unter der Moderation von Susanne Kschenka, Stellvertreterin der brandenburgischen Aufarbeitungsbeauftragten, ein angeregtes Gespräch mit den Teilnehmenden, die aus eigener Erfahrung in den Familien berichteten, was die Überführung des privaten Bodens in die LPG und die Aufgabe der Einzelbauernwirtschaften für manche Bauern bedeutete. Auch persönliche, durchaus kontroverse Erinnerungen an den Vorsitzenden der nahe Seelow gelegenen LPG Worin, eine der ersten LPG-Gründungen in der DDR, wurden dabei ausgetauscht. Die Vielfalt der Erinnerungen machte den Abend auch zu einem wertvollen Beitrag für die miteinladenden Heimatvereine – den Geschichts- und Heimatverein Gusow-Platkow e.V. und den Heimatverein Schweizerhaus Seelow.

Das Gespräch über die Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft 1952/53 wird fortgesetzt mit einer Veranstaltung am 13. September 2022 um 18.30 Uhr in Letschin/Ortsteil Ortwig, Kirche. Dazu laden wir Sie schon heute herzlich ein.

Der Historiker Dr. Jens Schöne leitete die Veranstaltung mit seinem impulsgebenden Fachvortrag ein.