Jugend und Diktatur

Bluesfestival in Wandersleben, Juni 1975 Foto: Robert-Havemann-Gesellschaft/Hans-Helmut Kurz/RHG_Fo_HAB_10700

Jung sein in der DDR: Mitmachen? Widerstehen? Widersprechen? Mit allen Mitteln versuchte das sozialistische Regime, Jugendliche ideologisch zu erziehen und politisch zu mobilisieren. Das wichtigste Erziehungsziel der führenden Sozialistischen Einheitspartei (SED) war es, die jungen Menschen in der DDR zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ und zu Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern zu erziehen, die den Ideen des Sozialismus treu ergeben sind.

„Alles zu tun für die Sicherung des Friedens, für das Wohl des Menschen, für das Glück des Volkes, für die Interessen der Arbeiterklasse und aller Werktätigen – darin bestehen Sinn und Inhalt des Lebens der Jugend.“ (Präambel des Jugendgesetzes von 1974)

Jugendliche sollten loyal zum „Arbeiter- und Bauernstaat“ stehen, seine Ideale vertreten und ihm militärisch dienen.

Während ein Teil der Jugend mitmachte, lehnte ein anderer Teil die Normierung ab. Diese Jugendlichen folgten ihrem Drang nach Freiheit, nach Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung und Selbstermächtigung. Je größer im Lauf der Jahrzehnte die Kluft zwischen sozialistischer Propaganda und jugendlicher Lebenswirklichkeit wurde, desto offener wandten sich junge Leute vom herrschenden System ab. Etliche schlossen sich unabhängigen Kultur-, Friedens-, Menschenrechts- und Umweltgruppen an. Die evangelische Kirche wurde für viele unangepasste Jugendliche zur Nische. Gegen solche „Abweichler“ ging der Staat mit Gewalt vor. Wer nicht ins Raster passte oder widersprach, riskierte viel. Repression und Disziplinierung drohten ihnen ebenso wie soziale Diskriminierung. Berufliche Einschränkungen hatten Auswirkungen für ihr gesamtes Leben.

Die Auseinandersetzung mit diesen Folgen gehört zum Arbeitsauftrag der Landesbeauftragten bis heute. Deshalb bildet das Thema „Jugend und Diktatur“ – ausgehend vom Bundeskongress der Konferenz der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommunistischen Diktatur, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie der SED-Opferbeauftragten beim Deutschen Bundestag mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen -, den die Brandenburgische Aufarbeitungsbeauftragte in diesem Jahr federführend organisiert, ein Schwerpunktthema der LAkD.

Veranstaltungen unter Beteiligung der LAkD:

  • 19. März 2024 in der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

„Ein Holzkoffer als Hoffnungsschimmer. Reinhard Wolff als Jugendlicher im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen 1945–1948“, Buchvorstellung und Zeitzeugengespräch, gemeinsame Veranstaltung mit der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen und dem Förderverein der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen

  • 24. – 26. Mai 2024 in Erkner

„Jugend unter Generalverdacht?  Instrumentalisierung, Protest und Verfolgung junger Menschen in der kommunistischen Diktatur“ 27. Bundeskongress der Konferenz der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommunistischen Diktatur, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie der SED-Opferbeauftragten beim Deutschen Bundestag mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen

Angebote im Bereich der politisch-historischen Erwachsenenbildung:

  • Filmreihe Zeitschnitt 2024 „Ist es leicht, jung zu sein“ – Jugend abseits sozialistischer Normen

07. Mai 2024 Eröffnung im Filmmuseum Potsdam (alle weiteren Termine im Land Brandenburg entnehmen Sie bitte dem Flyer unter „Filmreihe Zeitschnitt“)

Angebote im Bereich der politisch-historischen Jugendbildung:

  • 26.Februar 2024 „Das war das Ende vom Anfang eines normalen Lebens“ – Jugendliche im gesellschaftlichen Abseits der DDR. Das Fallbeispiel des Herrn B.“ Fortbildung für Lehrkräfte des von Saldern-Gymnasium Europaschule, Brandenburg an der Havel
  • 29.Februar 2024 „Jung und frei? Erwachsenwerden in der DDR“, Teil I Workshop 10. Klasse am Marie-Curie-Gymnasium, Ludwigsfelde
  • 07. März 2024 „Jung und frei? Erwachsenwerden in der DDR“, Teil II Workshop 10. Klasse am Marie-Curie-Gymnasium, Ludwigsfelde

Wenn Sie eine Veranstaltung zum Thema „Jugend und Diktatur“ – ob in der Schule, im außerschulischen Bereich, in Ihrer Einrichtung oder Ihrem Verein, für Jugendliche oder Erwachsene – mit der LAkD organisieren möchten oder unsere Unterstützung benötigen, wenden Sie sich bitte an uns!

Ansprechpartnerin

Susanne Kschenka

Referentin für politisch-historische Bildung

Stellvertretung der Aufarbeitungsbeauftragten

Telefon: 0331 23 72 92 – 23
Telefax: 0331 23 72 92 – 29

susanne.kschenka@lakd.brandenburg.de

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