Eine Wanderausstellung der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung Aufarbeitung.
Zu den -wiedergewonnenen – Erkenntnissen der historischen Forschung seit der Friedlichen Revolution in der DDR und der Öffnung ihrer Archive gehört, dass der Aufstand am 17. Juni 1953 nahezu die ganze Republik von der Ostsee bis zum Brocken erfasste. In den industriellen Zentren um Berlin und in Halle – Leipzig– Magdeburg, aber auch auf dem Lande protestierten und demonstrierten Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft gegen die SED-Diktatur. Die Anlässe hier für waren unterschiedlich und die Forderung gegen die geplanten – aber bereits zurückgezogenen – Normenerhöhung nicht überall der Auslöser.
In dieser Wanderausstellung werden die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und der jeweilige Verlauf der Unruhen bzw. des Aufstands in ausgewählten Regionen des heutigen Landes Brandenburg dargestellt. In den Industriestädten Brandenburg an der Havel, Rathenow und Hennigsdorf legten mehrere tausend Menschen die Arbeit nieder und demonstrierten durch die Innenstädte oder nach Berlin. In Brandenburg an der Havel demonstrierten bereits am 12. Juni 1953 bis zu 5.000 Menschen und forderten die Freilassung des Fuhrunternehmers Taege.
In Wusterhausen (Dosse) demonstrierten und protestierten am 17. Juni 1953 mehrere hundert Einwohner und forderten die Rücknahme der Enteignung mehrerer bäuerlicher Betriebe sowie freie Wahlen. In der Lausitz dominierten die Bauarbeiter, die aus vielen Teilen der DDR auf den Großbaustellen in Lauchhammer und Senftenberg tätig waren, die Proteste. In dem damals bedeutenden Industriestandort Wittenberge (damals Bezirk Schwerin) schwelte der Protest in den Betrieben, doch kam er nicht offen zum Ausbruch.
An allen Orten beendeten sowjetische Truppen und die Verkündigung des Ausnahmezustands die Proteste. Für die SED-Führung kam der Aufstand nicht nur überraschend,sondern zeigte ihr einerseits ihre politische Isolation und andererseits die Schwächen ihrer eigenen Sicherheitsapparate. Von nun an wurden diese ausgebaut(Einsatzleitungen in den Bezirken und Kreisen, Kampfgruppen in den Betrieben).Doch auch jeder folgende 17. Juni versetzte das Ministerium für Staatssicherheit alljährlich in einen besonderen Alarmzustand.
Die Ausstellung wird im Rahmen des Workshops vorgestellt. Bilder und Auszüge aus den Videointerviews, die in der Ausstellung zu sehen bzw. abgerufen werden können, werden präsentiert und die Möglichkeiten der unentgeltlichen Ausleihe besprochen.
Abb.:Stadtarchiv Brandenburg a. d. Havel, Grasow
Rainer Potratz
Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur
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