Revolution und Transformation: Schwerpunktthemen der Jahre 2024 und 2025

Die Revolutionen 1989/90 in Ost- und Ostmitteleuropa bilden eine Epochenzäsur. Auf das Ende der kommunistischen Herrschaft folgte die Einführung freiheitlich-demokratischer Grundordnungen. Viele alte Strukturen und Institutionen wurden abgeschafft, andere verändert und zahlreiche neu gebildet. Zugleich wurden bestehende Wertvorstellungen infrage gestellt und durch andere ersetzt.

Jugendliche malen in einem Workshop die Umbruchsgeschichten ihrer Familien

Der friedliche Verlauf, der Mauerfall und die deutsche Einheit prägten auf besondere Weise die ostdeutschen Ereignisse. Viele Brandenburgerinnen und Brandenburger waren daran beteiligt und haben den Systemwechsel durch ihr mutiges Eintreten erstritten. Glück und freudige Erwartung beherrschten die Stimmung. Ideen, Utopien und Gesellschaftskonzepte wurden verhandelt. Doch schon bald zeigte sich, wie radikal der Gesellschaftsumbruch war und wie schmerzlich er sich vollzog. Arbeitsverhältnisse und Lebensweisen gerieten ins Wanken oder brachen zusammen, ohne dass sich sogleich Alternativen oder Neuanfänge auftaten. Diese Entwicklung erzeugte nicht nur Zustimmung, sondern auch Frust und Enttäuschung. Das alles liegt 35 Jahre zurück. Dennoch wirken die damaligen Umbrüche bis heute und sorgen für Diskussion und Polemik, gerade in Bezug auf aktuelle Bedrohungslagen für unsere politische Kultur und Demokratie.

Verschiedene Veranstaltungsformate im Jahr 2024

Susanne Kschenka (LAkD) moderiert einen Gesprächsabend in Oberkrämer.

Die Aufarbeitungsbeauftragte widmet sich seit 2024 mit verschiedenen Veranstaltungsformaten dieser Thematik. So wurde am Jahresanfang der neue Band der Schriftenreihe „Umstrittene Umbrüche. Das Ende der SED-Diktatur und die Transformationszeit in Brandenburg“ in mehreren Buchvorstellungen der Öffentlichkeit präsentiert. Die Landesbeauftragte hielt Vorträge oder war Podiumsgast in Veranstaltungsreihen, wo es im Kontext von 35 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit um die Aufarbeitung und Bewertung der SED-Diktaturgeschichte ging.

Auf der Buchpräsentation „Umstrittene Umbrüche“ diskutierten am 15. Februar 2024 die Ehrenpräsidentin des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg Karin Genrich, Ministerpräsident a.D. Matthias Platzeck und Peter Ulrich Weiß (r., LAkD).

Unter der Themenstellung „35 Jahre Friedliche Revolution und Mauerfall – Aufbrüche, Hoffnungen und Enttäuschungen“ fanden zahlreiche Gesprächsabende in großen und kleinen Orten Brandenburgs statt. Mit Hilfe eines eigens erstellten Zeitstrahls reflektierte das Publikum positive und negative Umbrucherlebnisse und tauschte intergenerationelle Erfahrungen aus. Themenwochen, Workshops, Diskussionsveranstaltungen und Filmabende thematisierten die Kommunalwahlfälschung und das Ende des DDR-Grenzregimes ebenso wie Spezialheime im Umbruch und ostdeutsche Demokratievorstellungen im vereinten Deutschland. Die beiden Lehrveranstaltungen an der Universität Potsdam „Von der Revolution zur Transformation: Systemwechsel in Ostdeutschland“ und „Aufbruch, Abbruch, Umbruch – Perspektiven auf `89 und danach“ richteten sich vor allem an Lehramtsstudierende und damit künftige Lehrerinnen und Lehrer. Zudem wurden zahlreiche Lehrerfortbildungen, Schulprojekte und Schülerworkshops durchgeführt. In Potsdam haben sich Jugendliche auf Spurensuche in ihren Familien begeben und deren Umbruchsgeschichten gezeichnet.

Erinnerungsveranstaltung am 9. November: Jugendliche präsentieren ihre gezeichneten Familiengeschichten am Gedenkort Griebnitzsee.

Vor dem Hintergrund des 35-jährigen Jubiläums der deutschen Einheit wird die Aufarbeitungsbeauftragte auch 2025 diesen Veranstaltungs- und Bildungsschwerpunkt fortsetzen.

Ansprechpartnerin

Susanne Kschenka

Referentin für politisch-historische Bildung

Stellvertretung der Aufarbeitungsbeauftragten

Telefon: 0331 23 72 92 – 23
Telefax: 0331 23 72 92 – 29

susanne.kschenka@lakd.brandenburg.de