Die Vermittlung von Wissen über das Aufwachsen in einer Diktatur, die Auseinandersetzung mit den Folgen und der Umgang mit unterschiedlichen Bewertungen des repressiven Systems gehört zu den Schwerpunkten der Bildungsarbeit. Verschiedene Fragestellungen standen am Beginn des Jahres 2024, aus denen konkrete Themen und unterschiedliche Veranstaltungen und Formate entwickelt wurden:
- Unter welchen politischen Rahmenbedingungen wuchsen Jugendliche in den unterschiedlichen Phasen der DDR auf?
- Welche Rolle schrieb die SED-Diktatur Jugendlichen zu und wie versuchte sie, junge Menschen im Sinne ihrer Ideologie zu instrumentalisieren und zu mobilisieren?
- Wie verhielten sich Jugendliche im sozialistischen System: wer ließ sich begeistern und machte mit, wer eckte an und rebellierte?
- Was geschah mit den jungen Menschen, wenn sie versuchten, sich den Erwartungen und Zwängen zu entziehen und ihre Freiheit einforderten?
- Wie geht man heute mit den bisweilen sehr unterschiedlichen Erlebnissen und Bewertungen der Vergangenheit um?
Das Bildungsmaterial „Das war das Ende vom Anfang eines normalen Lebens“ Jugendliche im gesellschaftlichen Abseits der DDR“ thematisiert die Biografie eines Anfang der 1970er Jahre verfolgten jungen Menschen. Anhand seiner Lebensgeschichte beschäftigen sich Jugendliche mit der staatlichen Repression junger Menschen in der DDR und deren Auswirkungen auf die Betroffenen bis heute. Das Material wurde mit Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern erprobt und ist auf unserer Website in der Rubrik Jugendbildung zu finden.
Unter dem Titel „Ist es leicht, jung zu sein“ – Jugend abseits sozialistischer Normen“ stand in der Filmreihe Zeitschnitt 2024 ebenfalls das Thema Jugend in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR im Mittelpunkt.
Einen Arbeitsschwerpunkt bildete die Organisation und Durchführung des 27. Bundeskongresses der Konferenz der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Folgen der kommunistischen Diktatur, die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie der SED-Opferbeauftragten beim Deutschen Bundestag mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen vom 24. – 26. Mai 2024 in Erkner unter dem Thema „Jugend unter Generalverdacht? Instrumentalisierung, Protest und Verfolgung junger Menschen in der kommunistischen Diktatur“. Dort ging es neben vielem anderen auch um die Frage, welche seelischen Folgen das Aufwachsen in einem repressiven System bei allen Jugendlichen – den angepassten und den unangepassten oder den verfolgten – hinterlässt.
Am Ende des Bundeskongresses wurde der Kultusministerkonferenz die Resolution „Mehr DDR-Vergangenheit vermitteln, mehr Diktaturgeschichte erklären“ übergeben, mit der sich die Teilnehmenden und die ausrichtenden Organisationen für den Ausbau der schulischen, universitären und außerschulischen Geschichtsvermittlung aussprechen. Die bessere Vermittlung von DDR-Geschichte wird ein über das Jahr 2024 hinausreichendes Thema bleiben.
Ansprechpartnerin
Referentin für politisch-historische Bildung
Stellvertretung der Aufarbeitungsbeauftragten
Telefon: 0331 23 72 92 – 23
Telefax: 0331 23 72 92 – 29