Ob in der Stadtbibliothek, in der Gutsscheune, im Kulturzentrum oder im Berlischky-Pavillon – die Zeitschnitt-Reihe 2024 war im wahrsten Sinn eine „Landpartie“ und fand an sehr unterschiedlichen Orten im Land Brandenburg statt.
Besonderes Interesse haben die Filme hervorgerufen, in denen es um das Leben und Aufwachsen in Kinderheimen und Spezialheimen in der DDR ging („Jana und Jan“ und das Dokfilm-Programm zum Thema Heimerziehung). An diesen Abenden führte das Angebot eines Nachgesprächs mit Experten und Expertinnen der Aufarbeitungsbeauftragten zu einem intensiven Austausch. Die beiden Filme zur Punk-Musikszene der 1980er Jahre in der DDR und in der Sowjetunion („flüstern & SCHREIEN“ und „Leto“) weckten beim Publikum Erinnerungen an Unangepasstheit und die Bedeutung der Musik und des damit verbundenen Lebensgefühls.
Kontrovers ging es in Nachgesprächen zu, wenn es in den Filmen um rebellische Jugendliche ging („Denk bloß nicht, ich heule“, „Die wunderbaren Jahre“), die Repression erlebten und beispielsweise von der Schule verwiesen wurden. Hier standen eigene Erfahrungen in der DDR ohne Repression den im Film gezeigten entgegen. Daraus entstand die Frage, welche Erzählung über Jugend in der DDR „die wahre, die richtige“ sei und was wir an die Nachgeborenen weitergeben wollen.
Wir freuen uns, dass das Konzept der Filmreihe auch 2024 wieder aufgegangen ist: gemeinsam einen Film ansehen und Diskussionsräume eröffnen, in denen über Vergangenheit, Prägungen und ihre Bedeutung für das Leben heute gesprochen und reflektiert werden konnte.
Im nächsten Jahr werden „Frauen im Realsozialismus“ (Arbeitstitel) im Mittelpunkt stehen. Wir danken dem Filmmuseum Potsdam, dem Filmhistoriker und –kurator Dr. Claus Löser und allen Kino-Orten für die gute Kooperation und freuen uns auf die Zeitschnitt-Reihe 2025!
Ansprechpartnerin
Referentin für politisch-historische Bildung
Stellvertretung der Aufarbeitungsbeauftragten
Telefon: 0331 23 72 92 – 23
Telefax: 0331 23 72 92 – 29