„Morgen soll nicht vorgestern sein“ Ost-Frauen im Film

Die DDR-Verfassung von 1949 verankerte die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie das Recht auf gleichen Lohn bei gleicher Arbeit. Diese Festschreibung baute sowohl auf dem Engagement von Frauenrechtlerinnen als auch auf Formulierungen aus der sowjetischen Verfassung auf. Dies eröffnete Frauen einerseits neue berufliche Möglichkeiten. Andererseits verblieb die Verantwortung für Haushalt und Familie weiterhin bei ihnen, während Männer in Politik und Wirtschaft dominierten. Aus diesem Spannungsverhältnis entstanden veränderte Rollenverständnisse, Konflikte und Widerstände, die auch kinogeschichtlich ihren Ausdruck fanden.
Die diesjährige Zeitschnitt-Reihe wird sich diesen Widersprüchen widmen und einen filmischen Bogen von 1950 bis in die Gegenwart spannen. Angeboten werden sowohl Filme, die das offizielle Emanzipations-Ideal propagieren als auch solche, die vom Aufbegehren gegen die als zu eng empfundenen staatspolitischen Maßstäbe zeugen. In drei Dokumentarfilmen aus den 2000er Jahren reflektieren die Protagonistinnen über ihre Erlebnisse und den Kampf um Selbstbestimmtheit und Freiheit. Auf bewährte Weise werden die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung im Filmmuseum Potsdam stattfinden, die den Blick um osteuropäische Perspektiven erweitern.
Jeder Kinoabend beginnt mit einer filmhistorischen Einführung durch Dr. Claus Löser. Nach den Aufführungen ist das Publikum zu Filmgesprächen eingeladen.
Wir freuen uns besonders auf die Eröffnung der diesjährigen Zeitschnitt-Reihe am 9. Mai 2025 um 19.00 Uhr im Filmmuseum Potsdam. Für das Gespräch nach dem Film begrüßen wir zwei Gäste aus Georgien: die Kulturanthropologin und Enkeltochter der Regisseurin Lana Gogoberidse und den Historiker Archil Longurashvili.
Alle Termine der Reihe entnehmen Sie bitte dem Programmflyer.
Ansprechpartnerin
Referentin für politisch-historische Bildung
Stellvertretung der Aufarbeitungsbeauftragten
Telefon: 0331 23 72 92 – 23
Telefax: 0331 23 72 92 – 29