In der Schriftenreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD) sind zwei neue Publikationen erschienen.
„Stimmen aus der Verbotszone. Texte und künstlerische Arbeiten der DDR-Opposition in den ‚radix-blättern‘“, herausgegeben von Stephan Bickhardt, Maria Nooke und Peter Ulrich Weiß, beschäftigt sich mit der Überwindung fehlender Meinungs- und Pressefreiheit in der DDR. Im Mittelpunkt steht die 1986 gegründete illegale Zeitschrift „radix-blätter“. Sie gilt als eine der außergewöhnlichen und wichtigen Schriftreihen der DDR-Opposition, da sie inhaltlich politische Gegenöffentlichkeit mit kulturellem Underground verknüpfte. Anspruchsvoll gestaltet und landesweit vertrieben, gaben ihre Beiträge wesentliche Anstöße für die oppositionelle Selbstverständigung und konkretes Protesthandeln. Der vorliegende Band versammelt in kommentierter Form erstmals Originaltexte und Werke aus den „radix-blättern“. Sie stammen von bekannten Oppositionellen wie Bärbel Bohley, Ludwig Mehlhorn oder Edelbert Richter sowie von Vertretern der alternativen Kunst- und Literaturszene wie Elke Erb, Adolf Endler oder Bert Papenfuß-Gorek.
In „Die Abriegelung. Das SED-Grenzregime zu West-Berlin in Brandenburg (1945–1989)“ legt der Historiker Rainer Potratz die erste Gesamtdarstellung über die Entstehungsgeschichte und Folgen des tödlichen DDR-Grenzsicherungssystems im ehemaligen Bezirk Potsdam vor. Vor dem Hintergrund der deutschen Teilung und des Kalten Kriegs setzten die SED-Machthaber damals alles daran, eine unüberwindbare Grenze zu errichten und die Menschen am Verlassen der DDR zu hindern. Anhand neuer Quellenfunde und zahlreicher Ortsbezüge zeigt der Autor, wie stark sich betroffene Grenzregionen und das Leben darin veränderten. Überwachung, Kontrolle und Zusammenwirken von Militär, Polizei und zivilen Institutionen werden ebenso thematisiert wie der Grenzalltag und die vielen Fluchtversuche.