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Lesung und Gespräch: „Verführung, Kontrolle, Verrat. Das MfS und die Familie“
10. April 2019, 20:00 - 21:30
Lesung aus dem in der Schriftenreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur erschienenen Buch, herausgegeben von Martin Ahrends, mit anschließendem Gespräch.
Die Menschen in der DDR waren auch in ihrem Privatleben mit Manipulation, Verführung, Einschüchterung und „Zersetzung“ durch die Staatssicherheit konfrontiert. Selbst Beziehungen zwischen Geschwistern, Kindern und Eltern, unter Ehe- und Liebespaaren wurden vom MfS instrumentalisiert. Die Einsicht, dass die hier versammelten Geschichten vom „sozialen Gift“ dieser Eingriffe keine Einzelfälle und nicht nur Privatsache sind, sondern in den öffentlichen Diskurs um die Erbschaft der DDR gehören, hat sich in den letzten Jahren bei vielen Betroffenen durchgesetzt. Gleichviel, wie sie sich heute politisch bewertet finden, werden Opfer und Täter als Menschen erkennbar: in ihrer Befangenheit, ihrer Verletzung und Wut, ihrer Resignation, ihrem Verzeihen.
Martin Ahrends studierte Philosophie, Musik und Theaterregie in Ostberlin. Er war Redakteur einer Zeitschrift und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Komischen Oper. Nach einem politisch begründeten Arbeitsverbot stellte er 1982 einen Ausreiseantrag, dem 1984 stattgegeben wurde. Zwischen 1986 und 1994 war er Redakteur und freier Mitarbeiter der Wochenzeitung „DIE ZEIT“, seither ist er freier Autor.