Die erste Station der Landpartie der diesjährigen Filmreihe Zeitschnitt ‚„Morgen soll nicht vorgestern sein.“ Ost-Frauen im Film‘ führte am 20. Juli 2025 in die Dorfkirche von Dolgelin bei Seelow. Der dortige Förderverein Dolgeliner Dorfkirche e.V. konnte zu unserer großen Freude als neuer Kooperationspartner gewonnen werden.
Die Dorfkirche Dolgelin, ein romanischer Bau aus dem 13. Jahrhundert, war nach dem Ende des 2. Weltkrieges stark beschädigt, stand aber noch. Nach dem damaligen politischen Willen wurde die Kirche jedoch nicht instand gesetzt, sondern als Baumaterial verwendet. Im März 1965 wurde dann sogar der Kirchturm gesprengt. Der 2002 gegründete Förderverein erweckt nun die Ruine im Dorfzentrum zu neuem Leben. Bis 2018 sammelte er so viele Spenden, dass die Ruine gesichert und ein beeindruckendes Kirchendach aufgesetzt werden konnten. So haben die Kirchengemeinde und die umliegenden Orte einen wunderschönen und liebevoll eingerichteten Veranstaltungsraum gewonnen. Die Ankommenden werden mit Kaffee, Getränken und auch Popcorn verwöhnt.
Der Förderverein hatte den DEFA-Film „Die Beunruhigung“ aus dem Jahr 1982 mit Christine Schorn in der Hauptrolle ausgewählt, der sich als zeitlos nachdenklich machendes Filmdokument herausstellte. Vor den Zuschauenden blätterten sich tiefgehende Fragen des Lebens auf: Wie geht man mit einer lebensverändernden Nachricht um? Welche Familien-Beziehungen erweisen sich als tragfähig? Wie bricht man Sprachlosigkeit zwischen den Generationen auf? Eingewoben in den Film waren zudem Themen wie: Flucht der besten Schulfreundin in den Westen in den 1950er Jahren, die sich noch immer mit der Hauptfigur traf oder die Entscheidung eines Mannes, der am Tag des Mauerbaus zufällig seine Tante in West-Berlin besuchte, doch in die DDR zurückzufahren. Im Gespräch nach dem Film waren es diese Tiefgründigkeit und die feinfühligen Bilder aus der DDR der 1980er Jahre, die die Zuschauenden beeindruckt zurückließen.
Ein Dank an Kurator der Reihe Dr. Claus Löser für die interessante Einführung zum Film, dem Förderverein Dolgeliner Dorfkirche e.V. für die gute Vorbereitung und dem Filmmuseum Potsdam für die Kooperation der Filmreihe Zeitschnitt.