In der Nacht zum 26. September 2021 verstarb nach langer schwerer Krankheit unser ehemaliger Kollege, Weggefährte und Freund Reinhard Schult.
Reinhard Schult war einer der aufrechten, unbeugsamen DDR-Bürgerrechtler, der immer zu seinen Idealen stand. Trotz vielfältiger Repressionen wandte er sich unerschrocken gegen das SED-Regime und trat konsequent für eine Veränderung der DDR-Gesellschaft ein. In den 1980er-Jahren engagierte er sich in der DDR-Opposition, 1989 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Neuen Forums, das er am Zentralen Runden Tisch und als Parlamentarier im Berliner Abgeordnetenhaus vertrat. Er hatte maßgeblichen Anteil an der Besetzung der Stasi-Zentrale, an der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit sowie an der Sicherung der Hinterlassenschaften der DDR-Geheimpolizei und deren Öffnung für die persönliche und gesellschaftliche Aufarbeitung.
Reinhard Schult war einer der ersten Mitarbeiter der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, die im Jahr 2010 ihre Arbeit aufnahm. Schon zuvor hat er – angebunden beim Berliner Landesbeauftragten – Menschen in Brandenburg beraten, die in der SBZ/DDR von politischem Unrecht betroffen waren. Er hat ihnen zugehört, sie bei der Klärung ihrer Schicksale und der Einsicht in Stasi-Unterlagen unterstützt sowie in Fragen der Rehabilitierung und Entschädigung der Folgen des erlebten Unrechts beraten.
2014 wurde Reinhard Schult das Bundesverdienstkreuz verliehen. Er verstarb in der Nacht zur diesjährigen Bundestagswahl kurz nach seinem 70. Geburtstag. Dass wir heute frei wählen können, ist auch ein Verdienst von Reinhard Schult.
Unsere Anteilnahme gilt allen, die um ihn trauern.
Dr. Maria Nooke
Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur
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