„Ein menschliches Drama“ nannte Ministerpräsident Dietmar Woidke in seiner Gedenkrede auf der Zentralen Gedenkveranstaltung am 27. Mai 2022 in Lenzen im Landkreis Prignitz die Enteignung und Vertreibung von 8.300 Menschen bei der Schließung der innerdeutschen Grenze vor 70 Jahren durch die DDR-Regierung. Die Aufarbeitungsbeauftragte Maria Nooke moderierte ein Gespräch mit Zeitzeugen, die über ihre schmerzlichen Erlebnisse während der Zwangsaussiedlungen 1952 und 1961 berichteten. Umweltminister Axel Vogel erläuterte auf der Veranstaltung den Beschluss der Landesregierung, den 30 Kilometer langen brandenburgischen Streifen entlang der einstigen Grenze und des heutigen „Grünen Bandes“ zum „Nationalen Naturmonument“ zu erklären. Gerahmt wurde die Veranstaltung durch eine musikalische Lesung der Fotografin und Autorin Janet Hesse und dem Musiker Dirk Bunte. Die Präsidentin des Landtags Brandenburg, Ulrike Liedtke, hielt am Abend die Eröffnungsrede zum Elbekirchentag.
Die Aufarbeitungsbeauftragte beteiligte sich am 28. Mai 2022 mit zwei Veranstaltungen am Kirchentag: Einem moderierten Gespräch mit dem Historiker Rainer Potratz und Betroffenen der Zwangsaussiedlungen, in welchem die politischen Verordnungen und ihre brutale Umsetzung zum einen und persönliche Erzählungen der damals noch jungen Zeitzeugen und die Folgen für ihr gesamtes Leben auf der anderen Seite beleuchtet wurden. Den Abschluss bildete an diesem Abend in der Burg Lenzen der Film „Himmel ohne Sterne“, der anhand einer tragisch endenden Liebesgeschichte mit filmischen Mitteln zeigt, welche Auswirkungen das Leben an der Grenze auf persönliche Schicksale haben konnte.