Um gemeinsam an die Ereignisse um den 17. Juni 1953 im Land Brandenburg zu erinnern und das Wissen weiterzutragen, lud die Aufarbeitungsbeauftragte des Landes Brandenburg (LAkD) mit unterschiedlichen Kooperationspartnern an sechs Orten Menschen zum Gespräch ein.
Zu Beginn der Abende standen viele Fragen im Raum: Wie war die politische und soziale Lage in der DDR und speziell im Land Brandenburg in den Jahren 1952/53? Welche politischen Maßnahmen setzte die SED-Führung auf Geheiß von Stalin ab Sommer 1952 gewaltsam um? Wieso kamen immer neue soziale Gruppen wie z.B. Bauern mit größeren Landwirtschaften und private Geschäftsleute unter Druck? Warum wurden junge christliche Menschen in den Jungen Gemeinden kriminalisiert und vom Abitur ausgeschlossen? Wieso füllten sich die Gefängnisse bis zum 17. Juni 1953 immer mehr? Wie viele Menschen flüchteten in dieser Zeit in den Westteil Deutschlands? Welche Rolle spielten die Normerhöhungen als Auslöser der Proteste? Wie verbreitete sich die Protestwelle im Land bis hin in kleine Dörfer?
Fachkundige Historiker-Antworten luden die Menschen unter Moderation von Susanne Kschenka (LAkD) zum Nachdenken, Fragen und zum Erzählen von eigenen Erinnerungen ein. Erstaunlich war, dass sich an allen Abenden Menschen beteiligten, die den 17. Juni 1953 als Kinder erlebt hatten: als freche, neugierige Jungs entlang der Demonstrationszüge, als Sohn in Angst um die Mutter in einem von Demonstranten belagerten Haus, der die ankommenden sowjetischen Soldaten als Schutz erlebte oder als Dreijährige, die voller Schrecken plötzlich vor einem Panzer stand.
In jedem Ort nahmen die Gesprächsabende einen anderen Verlauf, je nachdem, was damals im Ort vorgefallen war und was darüber heute bekannt ist, was erinnert wurde und welche Fragen und Beiträge von Teilnehmenden wie auch Lokal-Historikern ins Gespräch gebracht wurden.
Ein herzlicher Dank an alle Kooperationspartner – es waren interessante, berührende und lehrreiche Abende.