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Im Gespräch mit dem Historiker Andreas Weigelt über Gefangene, die vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet wurden
11. Februar 2020, 18:30 - 20:30
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges vereinbarten die alliierten Siegermächte eine Entnazifizierung der deutschen Bevölkerung. In der Sowjetischen Besatzungszonen (SBZ) und der DDR waren nach sowjetischen Angaben 122 671 deutsche Männer, Frauen und Jugendliche von 1945 bis 1950 in den sowjetischen Speziallagern interniert. Sie wurden nach Befehl 00315 des Volkskommissars für Innere Angelegenheiten der UdSSR ohne Urteil in anfangs zehn Lagern in der SBZ verbracht. Später wurden auch von Sowjetischen Militärtribunalen (SMT) Verurteilte in einige dieser Lager, z. B. Sachsenhausen, eingeliefert. Bis heute gibt es jedoch kaum gesicherte Angaben über die tatsächlichen Verhaftungsgründe.
Der Historiker Dr. Andreas Weigelt hat am Beispiel der Stadt Bad Freienwalde untersucht, wie viele Menschen zwischen 1945 und 1955 aus diesem Ort von sowjetischen Geheim-diensten verhaftet wurden und aus welchen Gründen das erfolgte. Er ermittelte eine Gesamtzahl von 317 Betroffenen, von denen 255 ohne Urteil interniert waren, die anderen wurden von einem Sowjetischen Militärtribunal verurteilt. Er hat die Verhaftungsgründe dargestellt und die Lebenswege in vielen Fällen rekonstruiert. Einige von ihnen wurden von einem SMT in Potsdam verurteilt. Die Ergebnisse seiner Arbeit sind in der Schriftenreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD) veröffentlicht.