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DIE FLUCHT- UND AUSREISEBEWEGUNG AUS DER DDR – Welche Rolle spielte sie für Destabilisierung und Umbruch?
27. September 2019, 17:00 - 19:00
Die Abwanderung von qualifizierten Fachkräften schwächte über Jahrzehnte Wirtschaft und Gesellschaft der DDR. Regimekritische Bürger blieben in den 1980er Jahren aber auch bewusst im Land, um Reformen von
innen zu bewirken. Friedens-, Menschenrechts- und Ökologiegruppen waren seit Ende der 1970er Jahre aktiv.
Anlässlich des 30. Jahrestages des Flüchtlingszugs, der von Prag über Dresden in die Bundesrepublik fuhr,
diskutieren wir in Dresden über streitbare Fragen:
- Warum ist es als überaus mutig anzuerkennen, dass Bürgerinnen und Bürger ihren Ausreisewillen trotz
Perestroika offen demonstrierten? - Wie war das Verhältnis zwischen Ausreisewilligen und Oppositionellen,mdie in der DDR bleiben und das Land von innen reformieren wollten? Schwächten sich die beiden Oppositionsströmungen gegenseitig – oder verstärkten sie den Druck auf die SED?
- Welche Auswirkungen hatte die Entscheidung der DDR-Regierung, dass die Prager Botschaftsbesetzer nicht direkt aus der CSSR in die Bundesrepublik ausreisen durften, sondern die Züge über die DDR geleitet wurden?
- Welchen Beitrag leisteten DDR-Bürger mit jahrzehntelanger Flucht und Ausreise zur Destabilisierung des SED-Regimes und zur deutschen Einheit?
- Wie wird ihr Beitrag von der Gesellschaft heute gewürdigt?
Wir diskutieren diese und weitere Fragen aus Sicht von Betroffenen, ehemaligen Entscheidungsträgern und Experten. Sprechen Sie mit! – um unsere gemeinsame Geschichte weiter aufzuklären und zu verstehen, damit wir im vereinigten Deutschland weiter zusammenwachsen.
Anmeldung bis Do., 26. September 2019 unter: 27september@deutschland-ist-eins-vieles.de
Programm:
- Begrüßung: Dr. Maria Nooke
Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Mitglied der Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ - Einleitung: Dr. Jan Philipp Wölbern
Wissenschaftlicher Referent, Konrad Adenauer Stiftung
Auf dem Podium:
- Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft; politische Haft wegen Fluchtversuch aus der DDR
- Edda Schönherz, Ehemalige DDR-Fernsehansagerin, Zeitzeugin in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen; politische Haft wegen Ausreiseabsichten und Kontaktaufnahme zur bundesdeutschen Botschaft in Ungarn
- Dr. Ulrich Neumann,Fernsehjournalist, Filmemacher, Autor; gehörte in der DDR einem Umweltbündnis an; Ausreiseantragsteller
- Regina Weiss,Mitbegründerin und aktives Mitglied der DDR-Menschenrechtsgruppe „Initiative Frieden und Menschenrechte“ (IFM); 1988 aus der DDR ausgebürgert
- Michael Steiner, Botschafter a.D.; verfolgte die Verkündung von Bundesaußenminister Genscher als Pressereferent an der Botschaft Prag und begleitete die Züge, kehrte später als Botschafter zurück