Zwei Mal im Jahr treffen sich die Vertreterinnen und Vertreter der brandenburgischen Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen mit der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD), um sich untereinander auszutauschen.
Im August 2020 war es möglich, sich in Potsdam in einem großen Raum des Landtages zu treffen, aber selbst dies war wegen der Einschränkungen durch die Pandemie jetzt undenkbar. Deshalb fand das erste Verbändetreffen 2021 digital statt: Am 23. April 2021 tauschten sich 24 Vertreterinnen und Vertreter über ihre Arbeit und aktuelle Themen, aber auch Schwierigkeiten und nicht Erreichtes per Videokonferenz aus.
Im Mittelpunkt standen die Berichte der Verbände, in denen verschiedene konkrete Punkte angesprochen wurden:
- das „Tribunal Zwangsarbeit in politscher DDR-Haft“ der UOKG und die Weiterarbeit mit den Ergebnissen
- die Durchführung der Gedenkfeiern in den Speziallagern im Jahr 2020 trotz Pandemie und wie die Arbeit der Speziallager-Vereine angesichts des Generationenumbruchs zukunftsfest gemacht kann
- es wurde von neuen Wegen in der Bildungsarbeit berichtet: von digitalen Formaten, neuen Partnerschaften, neu gestalteten Internetseiten und überarbeiteten Ausstellungen
- die schwierige Gedenkstättenarbeit während der Pandemie, in der zahlreiche Bildungsangebote für Schülerinnen und Schüler ersatzlos ausfallen
- das Ringen um Anerkennung gesundheitlicher Folgeschäden und die frustrierenden Erfahrungen während solcher Prozesse verbunden mit Wünschen nach weiteren rechtlichen Regelungen und einem deutlich erhöhten Beratungsbedarf z.B. wenn neue Themen aufkommen wie durch den Film über die Experimente an Freitzeitsportlern
- neue Projekte sollen über Leid und Unrecht sehr konkret vor Ort aufklären, darüber hinaus gibt es an einem Ort einen internationalen Austausch mit Schülerinnen und Schülern aus drei Ländern.
In moderierten Pausengesprächen konnte das breite Themenspektrum vertieft und ein Gedankenaustausch angeregt werden. Bei den nachfolgenden Berichten ging es vor allem um die folgenden fünf Schwerpunkte:
- den Stand der Umsetzung der Novellierung der SED-Unrechtsbereinigungsgesetze
- die Überführung der Stasi-Akten unter das Dach des Bundesarchivs und die Fragen der Weiterführung der Arbeit
- den Stand der Bestellung des Bundes-Opferbeauftragten
- die Weiterarbeit an der Sozialstudie (Hinweis auf eine Zusammenfassung der Ergebnisse: https://aufarbeitung.brandenburg.de/wp-content/uploads/2021/04/Zusammenfassung-Studie.pdf)
- die Planungen des Bundeskongresses 2021 und die Fördermöglichkeiten für Verbände.
Nach zwei Stunden intensiven Gesprächs war eine Fülle an Themen angerissen und ein Austausch angeregt. Viel wird getan und vieles ist noch zu tun. Die Landesbeauftragte Dr. Maria Nooke bedankte sich für den offenen Austausch und die vielfältige Arbeit, die durch die Verbände und Aufarbeitungsinitiativen im Land Brandenburg geleistet wird; sie wird versuchen, deren Arbeit auch in Zukunft nach Kräften zu unterstützen.