Erinnerung an eine oft vergessene Verfolgung

Eröffnung der Ausstellung „Verboten und verfolgt. Jehovas Zeugen im KZ Ravensbrück und in Haftanstalten der DDR“ in Cottbus

Aufarbeitungsbeauftragte Dr. Maria Nooke hält ein Grußwort zur Ausstellungseröffnung (Foto: MRZ Cottbus)
Falk Bersch, Kurator der Ausstellung und Buchautor, führt in das Thema „Jehovas Zeugen im KZ Ravensbrück und in Haftanstalten der DDR“ ein (Foto: MRZ Cottbus)

Am 2. September 2025 wurde in einer bewegenden Veranstaltung an das Verbot der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehova in der DDR vor 75 Jahren am 31. August 1950 und den Beginn der erneuten Verfolgung ihrer Mitglieder erinnert.
Jehovas Zeugen verweigerten im Nationalsozialismus und in der DDR den Kriegs- bzw. Wehrdienst und auch ihr Verhältnis zum Staat war aus religiösen Gründen durch konsequente Verweigerung bestimmt. So wurden die Zeugen Jehovas für die nationalsozialistischen Machthaber ebenso Feinde wie für die SED und wurden verfolgt, verurteilt und mit vielerlei Repressionen belegt.
Das Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. zeigt aus diesem Anlass die im Jahr 2018 erstellte Ausstellung „Verboten und verfolgt. Jehovas Zeugen im KZ Ravensbrück und in Haftanstalten der DDR“, an deren Entwicklung die Aufarbeitungsbeauftragte in Kooperation mit der Gedenkstätte Ravensbrück beteiligt war. Im Cottbuser Gefängnis befanden sich sowohl zur NS- als auch zur DDR-Zeit Zeuginnen und Zeugen Jehovas unter den Inhaftierten. Die Kuratoren der Ausstellung, Dr. Christl Wickert und Falk Bersch, gaben bei der Eröffnung Einblick in die Verfolgungsgeschichte der Religionsgemeinschaft zwischen 1933 und 1989.
Der Aufarbeitungsbeauftragten des Landes Brandenburg ist es ein besonderes Anliegen, dieses Unrecht der doppelten Verfolgung in beiden deutschen Diktaturen, der des Nationalsozialismus und der DDR, bekannt zu machen. Wie wichtig es ist, an diese Verfolgung zu erinnern, zeigten die Besucherinnen und Besucher des Abends, die aus ganz Deutschland angereist waren, um an der Veranstaltung teilnehmen zu können. Es wurden viele persönliche Schicksale der doppelten Verfolgung, von Inhaftierungen und von durch den DDR-Staat verweigerten Bildungsmöglichkeiten erzählt, die tiefe Einschnitte in die persönlichen Lebenswege bedeuteten und bis heute nachwirken. Die Aufarbeitungsbeauftragte wies auf die Beratungs- und Rehabilitierungsmöglichkeiten hin, um auch dieser oft vergessenen Betroffenengruppe Zugang zu Entschädigung zu ermöglichen.