Podiumsgespräch „Zwischen den Zeiten“

Podiumsgespräch mit (v. l.) Dr. Peter Ulrich Weiß (LAkD), Dr. Anna Kaminsky, Prof. Dr. Hermann Wentker und Prof. Dr. Claudia Weber. Foto: LAkD

Am 21. Mai 2025 fand in der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung in Potsdam ein von der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD) organisiertes Podiumsgespräch über die Bedeutung des Schlüsseljahrs 1945 für Brandenburg und Osteuropa statt. Dr. Anna Kaminsky (Bundesstiftung Aufarbeitung), Prof. Dr. Claudia Weber (Europa-Universität Viadrina) und Prof. Dr. Hermann Wentker (IfZ Berlin-München) diskutierten zusammen mit Dr. Peter Ulrich Weiß (Moderation/LAkD) über Wendepunkte der Sowjetisierung im Ostblock, die nach der nationalsozialistischen Terrorherrschaft erneut Gewalt, Unrecht und massive Menschenrechtsverletzungen über die Menschen brachte. Über die Frage, ob das politische Schicksal der sowjetisch besetzten Staaten sofort nach Kriegsende feststand oder ob es anfängliche Momente einer Offenheit gegenüber einer demokratischen Entwicklung gegeben hat, gingen die Meinungen auseinander. Prof. Weber, die letzteres verneinte, umschrieb dabei die damalige Situation wie folgt: „Es herrschte Hoffnung, aber keine Offenheit.“

Aufschlussreich war darüber hinaus zu erfahren, dass der 8./9. Mai seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eine veränderte gedenkpolitische Bedeutung erfahren hat und dass, ungeachtet der uneingeschränkten Solidarität Polens mit der Ukraine, bis heute zwischen beiden Ländern ungelöste Spannungen im erinnerungskulturellen Umgang mit den Massakern von Wolhynien/Ostgalizien während des Zweiten Weltkriegs gibt.