„Und wir haben ja auch diesen Staat überdauert…“ Die evangelische Kirche in der Prignitz zwischen 1971 und 1989/90

Band 9 der Schriftenreihe
der Beauftragten des Landes Brandenburg
zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur

Titelbild zum Band 9

Für die Sozialistische Einheitspartei mit der Ideologie des Marxismus-Leninismus war die Religion mit deren eigenem Anspruch auf Wahrheit eine Bedrohung. Deshalb war das Verhältnis des DDR-Staates zu den Kirchen immer ein gespanntes. Repressionen und Benachteiligungen von Christen führten dazu, dass die Zahl der Christen zwar kleiner wurde aber ebenso auch Menschen zu ihrem Glauben standen. 

Die vorliegende Studie über die ehemaligen Kirchenkreise in der Prignitz und deren Gemeinden vergleicht innerhalb des Zeitraumes von 1979 bis 1990 die unterschiedlichen Ausprägungen von Anpassung und Widerstand innerhalb der Gemeinden und ihrer Pfarrer. Außerdem wird dargestellt, welchen Zwängen Christen ausgesetzt waren, wenn sie ihren Glauben leben wollten und sich hierfür den staatlichen Vorgaben widersetzten, weil sie z. B ihre Kinder konfirmieren ließen oder den Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ trugen.

Neben Interviews mit Betroffenen werteten die Autoren  u. a. die Akten des Ministeriums für Staatssicherheit aus. Das Buch zeigt auf, wie einerseits die herrschende SED letztendlich vergeblich versucht hat, ihr Gesellschaftsbild mit aller Macht auf dem Land durchzusetzen und nicht verhindern konnte, dass die Kirchengemeinden mit ihren engagierten Mitgliedern und Pfarrern im Herbst 1989 wesentliche Träger der Friedlichen Revolution wurden.

Die Autoren:

Dr. Andreas Stirn, Studium u. a. der Geschichte und Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin; Tätigkeit als freier Journalist, Ausstellungsgestalter und Redakteur; 2009 Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die Seetouristik der DDR; 2010–2014 Referent im Ausschussdienst des Landtags Brandenburg; seit 2015 Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit im Abgeordnetenhaus von Berlin.
Sebastian Stude, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Philosophie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Humboldt-Universität zu Berlin, Forschungen zur Friedlichen Revolution in der DDR in mehreren Regionen, Kurator bei einem Ausstellungsprojekt zum Atomkraftwerk Rheinsberg.

Ansprechpartner

Dr. Peter Ulrich Weiß

Referent für Historische Forschung, Gedenkstätten und Publikationen

Telefon: 0331 23 72 92 – 24
Telefax: 0331 23 72 92 – 29

peter-ulrich.weiss@lakd.brandenburg.de

Weitere Informationen

ISBN: 978-3-86331-293-0
Preis: 19,00 EUR